// Level 1

„Es gibt einen besonderen Anlass, wieso ich Heute hier bin und euch alle zusammen gerufen habe. Meine Warnung dass, wenn ihr weiterhin Egoistisch durch die Welt lauft, ich mir eine Bestrafung für euch überlege, wurde nicht umsonst ausgesprochen!“ Er streckte seinen Arm aus und spreizte seine Finger. „Ihr habt nur für euch selbst und für euer eigenes Wohl gelebt und das werde ich jetzt ändern“. Ein leichtes lächeln schlich sich auf seine Lippen.
„Ihr alle werdet an einem Spiel teilnehmen. Ich werde euch allen nach diesem Gespräch eure Erinnerung an eure Freunde und Bekannten nehmen. Gleichzeitig werdet ihr alle auf Position Null gesetzt und ich verteile alle Positionen der Gesellschaftsstruktur neu. Wenn ihr eure Erinnerung zurückerlangen wollt, müsst ihr Aufgaben erledigen. Diese werde ich euch natürlich im verlaufe eures Handelns stellen. Verhaltet ihr euch gut, bekommt ihr ab und zu kleine Hinweise auf dein früheres Ich. Ich würde gerne sagen, dass ihr eine andere Wahl habt als euch zu beugen, aber..die habt ihr nicht. Meine Geduld mit euch ist am Ende und ich wünsche euch gutes gelingen!“
Nachdem er seinen Satz beendet hatte, breitete sich eine weiße Lichtwelle aus und vor allen Augen wurde es schwarz.

Nelio strich sich durch die Haare. Die Stadt hatte sich in den letzten Wochen drastisch verändert. Viele Dinge funktionierten nicht mehr so wie früher oder gar nicht mehr. Seufzend lies er sich an einen Holzzaun sinken. Den ganzen Tag war er in dem Schloss herum geirrt und hatte versucht irgendwelche Hinweise zu erlangen. Nur entweder hatte ihr Peiniger bis jetzt noch keine kleinen Hinweise auf Aufgaben verteilt, oder Nelio selbst war zu blind gewesen. Einige der Dorfbewohner hatten sogar schon angefangen sich um belanglose Gegenstände zu streiten, aus Angst, er könnte ein Schlüssel sein. Bis jetzt war es jedoch recht ruhig gewesen. Instinktiv lies er seine Hand an seine Hüfte gleiten, wo sich sein Kurzschwert befand. Sie alle waren bewaffnet. Mehrfach.
Als ein Regentropfen auf seine Hand fiel, bemerkte er erst, dass der Himmel pechschwarz geworden war. Schnell hielt er sich einen Arm über den Kopf und rannte los in die Richtung des nächsten Hauses. Bis zum Schloss war es noch zu weit. Bis er dort ankommen würde, wäre er inzwischen Klatschnass.

“Verdammter Mist...”
Es wurde immer dunkler. Die Nacht brach ein, und bald würde es stark zu regnen anfangen. Nachdem Far ein weiteres Mal abrutschte und den dünnen Metallstift zerbrach, mit dem er in dem Schloss pulte, ließ er frustriert den Kopf gegen die Tür sinken, vor der er hockte. Das Schloss wollte sich nicht knacken lassen, nicht mit dieser schlechten Ausrüstung. Seine alte war besser gewesen, doch lag die irgendwo in den Trümmern seines abgebrannten Hauses.
Alles eine blöde Kette von Ereignissen. Vor ein paar Tagen hatte dieser komische Mann ihn angesprochen. Er hatte keine besondere Position, hatte aber die von Far gewusst. Nachdem Far ihm eine deutliche Abfuhr erteilt hatte, war der Kerl im wahrsten Sinne des Wortes über ihn hergefallen. Doch Far war kein Schwächling und hatte ihn kurzerhand vermöbelt.
Einen Tag später war sein Haus nur noch ein Haufen Asche.
Far strich sich die Haare aus dem Gesicht und seufzte. Dieses Spiel war scheiße.
Im nächsten Augenblick vernahm er Schritte hinter sich. Mit einer Hand an seinem Dolch wandte er sich um.

Es war alles ein komplettes Desaster. Der Himmel war pechschwarz und Saiid vermutete das es bald anfangen würde zu regnen. Doch konnte er nicht weg. Er war Stadtwache und musste diesen verdammten posten bewachen. Warum eigentlich die Leute waren eh alle nicht sonderlich begeistert von dem Spiel. Er genauso wenig. Er stand schon viel zu lange auf ein und derselben Stelle er begann zunächst auf und ab zu gehen. Dann hielt er es nicht mehr aus und bewegte sich weg von seinem Posten und rein in den Bezirk. Er hörte leises Fluchen und blickte vorsichtig um eine Hausecke wo ein junger Mann verzweifelt an einem Schloss rumfuchtelte. War es jetzt seine Aufgabe einzugreifen? Dann würde er vielleicht seine erste Aufgabe bekommen, um seinem alten Leben wieder ein Schritt näher zu kommen. Ob es nun besser war wusste er nicht aber das würde er dann sehn. „Hey was machst du da?“ sagte er mit lauter Stimme und einer Hand an seinem Schwert.

Nelio drückte sich so fest er konnte gegen die Kühle Hauswand. Inwzischen setzte der Regen immer stärker ein. Vorsichtig zog er seine Füße noch näher an sich heran, so musste er sich etwas seitlich positionieren, aber immerhin blieb er so trocken. Die ganzen Zettel die er auf seinem Schreibtisch gesehen hatte, hatte er sich einfach blindlinks in seine Umhängetasche gestopft. Inzwischen war ihm eingefallen, dass dies vermultich wichtige Informationen oder Briefe waren, und er sie deshalb nicht verlieren oder sie vollkommen durchnässt zurückbringen sollte . Er atmete schwer aus und neigte seinen Kopf nach hinten, als sein halt plötzlich verschwand und er direkt nach hinten viel. Er versuchte sich noch zu fangen, doch reaigerte er zu spät und er landete auf dem Boden.
Er hatte sich wohl nicht gerade das stabilste Haus ausgesucht. Es war stockdunkel und staubig. Hier war wohl schon lange niemand mehr gewesen. Dabei war der Garten so gepflegt gewesen. Nelio klopfte sich etwas Staub von den Beinen als er sich aufrichtete und zu dem Regal ging. Es war voller Bücher. Sie hatten bunte Rücken und waren mit schnörkeln verziert. Er lächelte, als er eines herauszog und ihn eine Sonne mit Gesicht anstrahlte. Eines der Märchenbücher. Es gab in dieser Stadt viele gute Schreiber.
Vorsichtig strich er mit seinen Händen am Rand des Buches entlang, bevor er es in der Mitte öffnet. Schmunzelnd las er sich selbst mit flüsternder Stimme ein paar Zeilen vor. Es war eine süße Geschichte, von einer kleinen Sonnenblume die von der Sonne auf die Erde gesand wurde um den Kindern das Lächeln zu schenken und es zu verbreiten. Nelio lies das Buch in seine Tasche gleiten und lies sich einen Stuhl fallen. "Nanu?" Er hob seinen Fuß hoch und entdecke ein Papier welches geschnittren war wie ein Lesezeichen. Er drehte es in den Händen und bekam Herzklopfen, als er die Nachricht sah.

"Lieber Spieler, bist du bereit über deinen Schatten zu springen? Bewältige es, drei Leben zu nehmen um dein eigenes voranzutreiben" // Diese Nachricht erhalten alle Spieler, wenn sie ihren ersten Hinweis erhalten//

Nelios Herz raste, es wollte gar nicht mehr aufhören.

Far fluchte, als er den Mann als Stadtwächter erkannte und stolperte nach hinten, als er sich mit einem Ruck aufrichtete. Mit dem Ellenbogen stieß er gegen das Türschloss. Wobei sich der abgebrochene Metallstift, der noch darin steckte, schmerzhaft in seine Haut bohre.
„Ah... verdammter Mist“, zischte er, hatte dabei aber das Klicken überhört. Er ließ die Hand von seinem Dolch ab, griff nach seiner Pistole und wollte sich an der Tür abstoßen, die unter ihm nachgab und nach innen auf schwang. Far verlor das Gleichgewicht und stürzte in das Haus. Er landete ungeschickt auf dem kalten Fliesenboden, hielt dabei aber seine Pistole fest in der Hand.
Als er sich wieder orientiert hatte, blickte er auf. An der Wand im Eingangsbereich stand eine Nachricht, die offenbar an sie alle gerichtet war.
Die erste Aufgabe neben ihrer Hauptaufgabe.

Verdutzt blieb er stehen als der junge Mann durch die Tür flog. Er konnte nicht anders und lachte. Dann zog er sein Kurzschwert und guckte damit um die Ecke um den Lauf einer Pistole zu begutachten. Er zog sein zweites und machte eine schnelle Bewegung in den Türrahmen und schlug dem Mann die Waffe aus der Hand. Dem scheinbar die Wand grad viel näher schien als die wache in der Tür wenn er ihn überhaupt als solches erkannte. Als er immer ihn immer noch ignorierte trat er ein und blickte selbst an die Wand. „3 Leben für ein Erinnerungsfragment“, murmelte er. Das war ja eine doofe Aufgabe das würde doch heißen das zumindest drei-Viertel der Stadtbevölkerung sterben musste damit die Aufgabe ausgeführt war und da vielleicht noch ein paar mehr starben könnte man bald nicht mal mehr das garantieren. War der Typ eigentlich noch ganz klar? Ich musterte noch mal den Mann auf dem Boden. Hier wohnte eh keiner sollte er doch hier bleiben. Er war Stadtwache unschuldige Menschen töten durfte er nicht also musste er sich jetzt wohl einen Anlass suchen gehen. Er verschwand rasch aus dem Haus und ging zurück zu seinem Posten um einen entscheidenden Moment zu bekommen.

Nervös zwirbelte Nelio eine Haarsträhne immer wieder um seinen Finger, während er auf das Blatt zwischen seinen Fingern starrte. Drei Leben für das Eigene. Er schluckte und ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Inzwischen konnte er nicht mehr beurteilen, wie die anderen auf so etwas reagieren würden. Vielleicht war es ja nur seine eigene Aufgabe? Nelio streckte seine Beine aus und trat mit seinen Füßen ein paar mal auf den Boden, ehe er sich mit Schwung in die senkrechte begab. Er klopfte in seine Hand und lies den Aufgabenzettel zwischen die Buchseiten gleiten, ehe er sich zur Tür begab. Er spähte hinaus. Immerhin hatte der Regen aufgehört.
Ob das wohl Absicht gewesen war? Gerade als er das Gebäude verlassen wollte, spürte er einen Windhauch direkt vor seinem Hals. Sofort blieb er stehen und starrte gerade aus. Was war das? Instinktiv zog er seinen Kopf ein und lehnte sich wieder gegen die Hauswand. "Ich hab dich gesehen. Komm raus!". Nelio schluckte. Einer der Dorfbewohner.Vielleicht sogar der Besitzer dieses Hauses?
"Ich tue Ihnen nichts, wenn sie mir nichts tun!" antwortete er und hoffte, dass den Fremden dies genügen würde. "Das ist mein Garten. Ich bin hier der Stadtgärtner und du hast mit deinen Schuhen den Garten ruiniert, dafür wirst du bezahlen!" Nelios Herz blieb stehen. Er war wirklich einmal versehentlich auf den Rasen getreten, weil er nicht auf den Weg geachtete hatte. Gerade in dem Moment, wo er antworten wollte, sah er direkt vor seinem Gesicht eine spitze Harke. Nelio duckte sich und drückte sich in die Zimmerecke. Er war nicht darauf vorbereitet.
Nervös zog er sein Schwert und hielt es dem Fremden entgegen. Seine Augen suchten nach Möglichkeiten, aus dieser Zwickmühle zu entkommen. Das Fenster. Die einzige Chance. Immerhin war er viel jünger als sein Gegenüber, das müsste er nutzen. In einer schnellen Bewegung stieß er sich ab und machte einen Satz nach vorne um ein paar der Utensilien aus dem Schrank mit einer Armbewegung auf den Angreifer zu schmeißen. Als dieser blind nach Nelio griff, schlüpfte dieser unter seiner Hand hindurch und machte einen Satz durch das Fenster. Etwas ungeschickt landete er in einer großen Pfütze. "Komm zurück du Bastard!".
Anscheinend hatte er ihn noch wütender gemacht.

Verdutzt starrte Far erst in den nun wieder leeren Türrahmen, dann zur Wand und wieder zurück. Was war das denn für ein Kerl gewesen? Erst entwaffnen und dann abhauen, das hatte er auch noch nicht erlebt. Das Spiel ließ hier alle durchdrehen, das war klar. Und diese Aufgabe an der Wand... Was für ein Mist. Dar sammelte seine Pistole wieder ein. Zum Glück war sie gesichert gewesen, sonst hätte sie noch losgehen und ihn versehentlich selbst treffen können. Er schob sie sich in den Bund seiner Hose und schaute nach draußen. Es hatte doch nicht so stark und lang geregnet, wie er erwartet hatte, doch es war noch dunkler geworden.
Seit Tagen hatte Far kein normales Gespräch mehr führen können. Die meisten, die ihn ansprachen, taten dies wegen seiner Position. Zum Kotzen. Aber der Typ eben, der schien nicht mal zu wissen, wer beziehungsweise was er war. Vielleicht eine Chance auf einen Gesprächspartner? Tagelang nur Idioten von sich fernhalten zu müssen war ätzend, Abwechslung wäre gut. Also verließ Far das Haus ebenfalls wieder und sah sich um. Wo war der Kerl hin verschwunden?
Suchend ging er an ein paar Häusern entlang, bis er den Fremden ein Stück weit von sich entdeckte. Na also. Gerade wollte er einen Schritt nach vorn tun, als etwas direkt neben ihm in einer Pfütze landete und seine Hose durchnässte.
Blitzschnell hatte Far seine Pistole wieder gezogen und richtete sie auf den Jungen neben sich im Wasser, der erschrocken zu ihm aufsah. Dann hörte Far das wütende Gebrüll aus dem Haus und hob seine Waffe zum Fenster, wo er direkt zwischen die Augen des wütenden Gärtners zielte. Dieser hielt abrupt inne und starrte die Waffe vor sich an.
Und Far verfluchte seinen Reflex, immer gleich seine Waffe zu ziehen. Wieso hatte er sich in das hier einmischen müssen?
„Was ist hier los?“, fragte er dennoch und schaute zum Gärtner und zu dem nassen Jungen.

Saiid hörte lärm aus der Richtung wo er gerade den jungen Mann zurück gelassen hatte. Er zog abermals seine Waffe und ging wieder zurück. Da erblickte er den Mann wie er seine Pistole auf das Fenster richtete. Er beschleunigte seinen Schritt und stellte sich an die Seite des Mannes. Im Fenster sah er ein sehr hässlichen Kerl mit harke in der Hand.
„Hey, was ist denn hier los?“, fragte er mit möglichst autoritären Tonfall.
Der Gärtner der seine Position erkannte, zeigte auf den Jungen in der Pütze den Saiid erst jetzt bemerkten.
„Er hat meinen Garten verwüstet!“, schwärzte dieser den Jungen an, der nur verwirrt das Fenster anstarrte.
So ging Saiid davon aus das die beiden wohl nicht einer Meinung waren.
„Stimmt das?“ fragte ich also nun den Jungen in der Pütze.

Nelio hatte sich inzwischen etwas aufgerichtet und wusste nicht ob er sich glücklich schätzen sollte, dass er jetzt zwei weitere an seiner Seite hatte. Vielleicht waren sie auch gegen ihn. Er räusperte sich und merkte wie sich leichte Angst in ihm ausbreitete. „Nein, also, nicht direkt“.
Er drehte sich so, dass er die beiden Fremden und seinen Angreifer betrachten konnte, alle drei Schauten ihn mit unterschiedlichen mimiken an. „Ich war in Gedanken und bin die Straße entlang gegangen, auf welcher wir uns auch gerade befinden. Dabei habe ich leider nicht aufgepasst und habe einen Schwenk gemacht und bin aus versehen auf den Rasen gekommen“.
„Auf den Rasen?“ brüllte der Gärtner und fasste sich mit der Hand an die Stirn.
„Du hasst die Lillien verdorben. Hast du sie dir mal betrachtet? Das sind die Schutzblumen du Narr und du hast sie zerstört!“ Er schaute zornig zu den beiden Erwachsenen. Anscheinend hoffte er, dass sie sein Anliegen verstanden. „Wenn sie hier jemanden bestrafen wollen, dann den Knaben da“ knurrte er. Nelio rutschte etwas zurück, falls er gleich doch die Flucht ergreifen musste.

Ein merkwürdiges Gefühl machte sich in Fars Brust breit. Er konnte es nicht genau bestimmen, doch er wusste, dass es an dieser Situation lag. Er wollte dem Jungen helfen. Wieso? Wusste er nicht, immerhin hatte er seine verdammte Erinnerung nicht mehr.
„Blumen...“ Er hob eine Braue und ließ die Pistole ein Stück sinken. „Ernsthaft, es geht nur um Blumen?“
Der Gärtner loderte wieder auf. „Was heißt hier 'nur Blumen?' Wer bist du eigentlich, dass du dich hier so aufspielst?“, fragte er aggressiv.
Far schluckte. Er spürte in sich selbst die Wut hochkommen, doch konnte er wohl kaum einfach diesen großmäuligen Gärtner vor den Augen einer Stadtwache erschießen, ohne dafür bestraft zu werden. Und antworten konnte er auch nicht.. denn sie Auskunft die der Mann haben wollte würde ihn in eine äußerst schlechte Position bringen.
Rasch schaute er zu dem Jungen und erblickte an dessen Brust ein Symbol auf dem Mantelstoff. Bingo.
„Wichtig ist, wen du hier bedrohst, Bauer“, sagte Far selbstsicher und klopfte dem Jungen auf die Schulter. „Das hier ist die rechte Hand des Königs. Und damit steht er über euch beiden“ Er deutet ein mal auf den Gärtner, dann auf die Wache. „Also passt besser auf, wen ihr hier durch die Gegend jagt, klar?“

Er guckte den Jungen in der Pütze an. Rechte Hand des Königs. Das war wohl ein guter Stand.
„Damit wäre die Lage dann ja klar. Der Junge wird freigesprochen und wenn ihn ihr Leben noch etwas wert ist gehen sie wohl lieber.“
Saiid konnte die Ader auf der Stirn des Gärtners pochen sehn. Die nun kurzer Hand, Hacke schwingend durchs Fenster sprang. Auf den Jungen zu. Es Knallte und er führte gleichzeitig den Schlag aus. Der Kopf des Gärtners landete zuerst dann folgte der Körper. Der Boden Färbte sich langsam rot. Er konnte den Blick nicht von dem Blut abwenden. Er hatte getötet. Aber er spürte nichts. Hatte er es früher schon öfter getan. Wer weiß. Erst jetzt sah er, dass aus der Pistole des Mannes Rauch aufstieg. Er hatte ebenfalls geschossen.
„Er ist wohl tot.“ Bemerkte er stumpf und schaute nun zu dem Jungen auf dem Boden dem er eine Hand zum Aufstehen anbot.

Nelio konnte seinen Blick nicht von dem Kopf abwenden, welcher erst nach ein paar Bewegungen zum stehen kam. Seine Augen waren weit aufgerissen und starrten erschrocken ins Nichts, so als würde er selbst noch nicht begreifen, was gerade passiert war. Er spürte wie seine Kehle trocken wurde. Es fühlte sich merkwürdig an einen toten zu sehen. Eingeschüchtert schaute er zu dem Fremden, welcher ihm jetzt eine Hand reichte. Erst nachdem er einen Moment gezögert hatte, ergriff er sie und lies sich auf die Beine helfen.
„Vielen Dank“ sagte er kleinlaut und blickte dabei ebenfalls den zweiten Mann an. „Ich hätte nicht erwartet, dass mir geholfen wird. Ich heiße Nelio“ stellte er sich vor und tastete mit seiner freien Hand seine Tasche ab. Die Unterlagen waren noch da. Ob sie noch in einem guten Zustand waren, konnte er wohl erst herausfinden, wenn er sich wieder im Schloss befand. Als er das Buch betrachtete schaute er wieder auf den toten. Ob irgendwo anders wohl auch gerade Menschen starben?
„Es wäre mir eine Ehre wenn ich meine Retter vielleicht mit ins Schloss nehmen könnte, damit ihr dort vielleicht etwas Essen könnt..wenn ihr wollt“. Bis jetzt hatten sich, zumindest was die Arbeiter im Schloss anging, nicht viele anmerken lassen, dass sie alle ein Leben führten, was nicht ihr eigenes war. Sie versuchten wohl eher, alles wieder zum laufen zu bringen. Nelio jedoch zweifelte daran. Fragend schaute er die beiden an.

„Ich heiße Far“, stellte er sich ebenfalls vor. Auf das Angebot des verunsicherten Jungen wollte er gerade antworten, als ein lautes Grummeln ihn unterbrach. Er schaute hoch zum tiefschwarzen Himmel, während er seine Pistole wieder sicherte und sie sich in den Hosenbund steckte. Der Lauf war etwas Warm von dem Schuss.
„Danke. Ich komme gern mit“, sagte er und spürte im nächsten Moment einen dicken Regentropfen auf der Wange. „Aber ich glaube, wir sollten uns nicht allzu viel Zeit lassen“, fügte er hinzu. Er schaute noch einmal zurück auf den toten Gärtner. Auf wessen Konto dieses Leben wohl ging, seins oder das des Wächters?

„Ich heiße Saiid“, sagte er immer noch monoton, irgendwie ging ihn das nicht aus dem Kopf und die Leiche lag auf dem Boden und schien ihn verzweifelt anzuschauen. Tut mir doch Leid, dachte er. Ob sie nun beide, also er und Far den Mord angerechnet bekamen. Wäre doch nur Fair. Ach egal was dachte er bloß das war ein Leben das er grad beendet hatte und er dachte an das verdammte spiel bald würden sie noch alle den Verstand auf Grund dessen verlieren. Essen klang aber gut. „Also ich bin dabei, dann kann ich gleich jemand auf meinen Posten schicken bin eh mit der Schicht durch.“
Nun wartete er das sich Nelio in gang setzte und die Richtung vorgab. Er wusste zwar wo das schloss lag, doch hatte dieser sie ja schließlich eingeladen.

Clay rannte die dunklen Straßen entlang, ohne wirklich auf den Weg zu achten und seine Augen huschten in jeden sichtbaren Winkel. Kaum ein Mensch war auf der Straße, doch sicher würde es irgendwen geben der ihm helfen könnte oder er würde irgendwo selbst eine Aufgabe finden, allerdings suchte er schon lange vergeblich. Seine Glieder wurden schon schwer, doch es kümmerte ihn nicht. Er hatte nur eines im Kopf so schnell wie möglich musste er seine Aufgabe finden, denn er wollte unbedingt seine Erinnerungen wieder bekommen. Clay spürte dass es wichtig war. Wichtig für ihn. Seid dem er als Dieb fungierte, hatte er nicht wirklich positiven Kontakt zu anderen Menschen in der Stadt gemacht. Die meisten mieden ihn, oder wollten ihm direkt an die Gurgel gehen, weil sie dachten er wollte ihnen etwas.
Er kam auf eine etwas breitere Straße die zum Palast führte, hier musste es doch Menschen geben. Und tatsächlich in der Ferne sah Clay drei Gestalten die sich auf ihn zu bewegten. Schnell rannte er auf die Straße und stellte sich ihnen in den Weg. "Halt ihr Fremden! Erhört meine Bitte wisst ihr welche Aufgabe allen Menschen hier gestellt wird? Seit so nett und ich werde euch nichts tun." sprach er sie theatralisch an und kicherte anschließend leise.
Als er sich mit den Armen hinterm Rücken verschränkt und sich sicher war eine Antwort zu bekommen, fielen ihm die Gewähre auf die sie bei sich trugen. Seine Überzeugung hatte anscheinend mal wieder seinen Verstand getrübt. Doch er wollte sein Versprechen halten und erst warten ob sie auf seine Bitte eingehen würde. Sonst musste er es mit Plan B versuchen.

Etwas verwundert betrachtete Nelio die Person vor ihnen. Wollte er ihnen drohen? „Entschuldigung“, sagte er ruhig und räusperte sich, während er ein paar Schritte auf ihn zumachte. Besonders bedrohlich sah er nicht aus, er erweckte mehr Nelios Mitleid. Seine Kleidung war vollkommen verdreckt und war an einigen Stellen schon aufgeschürft. „Die Aufgabe..“ sein Griff verstärkte sich um seine Tasche. Hoffentlich bemerkte der Fremde nicht die Leiche auf dem Weg. Aber vielleicht würde er sie sowieso angreifen, wenn er jetzt antworten würde. Aber einfach so stehen lassen wollte er ihn auch nicht. Nelio holte etwas Luft und wiederholte den Text: „"Lieber Spieler, bist du bereit über deinen Schatten zu springen? Bewältige es, drei Leben zu nehmen um dein eigenes voranzutreiben. Ich kann dir aber leider nicht sagen, ob du die gleiche Aufgabe hast. Ich weiß nicht einmal, ob sie die gleiche haben“. Dabei deutete er mit einem Nicken auf Saiid und Far. Sie hatten nicht wirklich eine Gelegenheit gehabt, um darüber zu sprechen. Aber vielleicht würde sich dies ja im Schloss ergeben. „Es wäre jedenfalls nicht klug uns anzugreifen, also bitte tu es nicht“.

Zweifelnd betrachtete Far den Jungen, der sich vor sie gestellt hatte. Er war ungefähr so groß wie Nelio und ähnelte ihm auch von der schmalen Statur her. Gerade deshalb war es nicht sehr überzeugend, wie er ihnen drohte. Das Kichern trug ebenfalls nicht gerade dazu bei. Far schaute zu seinen beiden neuen Begleitern. Nelio wirkte schon etwas nervös, doch Saiid sah genau so unbeeindruckt aus wie Far sich fühlte.
„Wir haben tatsächlich die selbe Aufgabe, so wie vermutlich jeder in dieser Stadt“, sagte er und hob eine Augenbraue. „Aber nur zu, greif ruhig an. Du wirst schon sehen, was du davon hast...“

Irgendwie glich der Junge eher einem Witz anstatt das er ihm Angst machte. Er ging davon aus, dass im Falle eines Kampfes der Kleine wohl den Kürzeren ziehen würde, dann noch diese gekünzelte theatralische Stimme. War er früher ein Hofnarr gewesen? Ach egal. Er hatte Hunger und wollte zum Schloss dadurch, dass sie hier im Regen standen würde nichts geschehen außer das sie nass wurden.
„Hey Kleiner, wie heißt du überhaupt?“, fragte er den Fremden und fragte sich im gleichen Moment ob das nicht etwas zu provokant war aber nur zu umso schneller kam er dem Abschluss der Aufgabe näher.

Clay fiel ein Stein vom Herzen als er sah dass sie ihn nicht angriffen und er hörte dass der Kleinste von ihnen ihm seine Aufgabe anvertrauen würde. Doch als dieser ihm seine Aufgabe vortrug fingen seine Beine an zu zittern und er schwankte leicht nach hinten. Drei Menschen sollte er töten? Und das sollte wirklich erst die erste Aufgabe sein? Er hätte für seine Erinnerungen beinahe alles getan aber einem anderen Menschen einfach das Leben zu nehmen? Er wusste nicht ob er jemals zu so etwas fähig sein würde. Doch sicherlich gab es auch noch irgendwo andere Aufgaben für ihn, er müsste nur fleißig weitersuchen. Oder noch besser einfach drei Fliegen töten, das wären doch auch Leben. Die nervten ihn sowieso ständig, da er sich heimlich in der Nähe eines Hofes aufhielt wo er sich sein tägliches Essen klaute. Mit diesen Gedanken fasste er sich wieder und die Herausforderung erwiderte er nur mit einem Lächeln "Ihr habt mir sehr geholfen also warum sollte ich euch angreifen? Wenn ihr natürlich anfangen würdet wäre die Situation eine andere." Zwinkerte ihm zu. "Mein Name ist Clay und bin ein Dieb, tut mir Leid wenn ich euch erschreckt habe. Und wer seit ihr wenn ich fragen..?". Er stockte als er eine Leiche auf dem Boden sehen lag. Was sollte er jetzt tun? Waren sie etwa gefährlich?

Nelio hob seine Augenbrauen als sich der neue Vorstellte. Dieb also. Das erklärte die Kleidung. Zu dem schien er ihrer Truppe schnell vertrauen entgegen zu bringen, sich einer Stadtwache und der Rechten Hand des Königs direkt zu offenbaren war ..leichtsinnnig.
Er schenkte ihm dennoch ein warmes lächeln und nickte. Er hatte bemerkte, dass der Blick kurz hinter die drei gewichen ist, aber ändern konnte er es nicht. Er schluckte leicht und machte einen Schritt nach vorne. "Wir wollten gerade ins Schloss und-" Halt. Sollte er ihn einfach so mitnehmen? Oder durfte er es überhaupt? Ohne die Erlaubnis des Königs durfte er eigentlich niemanden mit zum Denieren ins SChloss einladen. Aber bei zweien wäre es noch okay. Egal. Immerhin hatte er dann ein Dach über dem Kopf, wenn auch für eine Nacht. "Wenn du willst, kannst du mitkommen. Du musst dich aber unauffällig verhalten, solltest du versuchen im Schloss etwas zu stehlen" er dreht sich nach hinten, da die drei leicht hinter ihm Gangen, "werden die Wachen vermutlich nicht damit einverstanden sein".

Far rieb sich die Schläfe. Alles klar, der Junge war ein Idiot. Wie dumm konnte man, sein, sich als Dieb auch als solcher vorzustellen? Er schüttelte den Kopf und folgte Nelio. Ob der Junge mitkam war ihm ebenso egal wie die Tatsache, dass er die Leiche hinter ihnen entdecken könnte. Sollte er doch. Wenn er sich dumm verhielt konnte er sich auch genau so gut zu dem Gärtner gesellen, was er vermutlich eh tun würde, wenn er sich in jedem Bereich seines Lebens so...klug verhielt.
Ein dicker Regentropfen landete wieder auf seiner Wange, ein weiterer auf seiner Schulter. Von Sekunde zu Sekunde wurden es mehr. Zum Schloss war es nicht weit, doch würden sie bis dahin absolut durchnässt sein, so viel war klar. Far seufzte. Genau da hatte er vermeiden wollen.

Also eigentlich wäre der Clay ein potenzielles Opfer für ihn da er sich schon als Dieb vorgestellt hatte. Doch irgendwie stellte er sich so dumm an das er ihm dabei schon leid tat. Er war ja sowieso nicht die perfekte Stadtwache war ja auch wahrscheinlich nicht seine Berufung gewesen. „Na komm schon mit Clay. Ich hab Hunger und hab keine Lust am Ende total durchnässt zu sein. Aber es wäre klug vor dem König dein Mundwerk etwas zu zügeln, sonst kann ich für nichts garantieren.“ So drehte er sich um und ging doch voraus in Richtung Schloss, die anderen folgten ihm außer Clay der zunächst zögerte und ihnen schließlich doch nachlief. Guter Junge. Er musste über die Naivität des Jungen schmunzeln. Eindeutig war er vorher Hofnarr oder sonst ein Komiker gewesen.

Clay wusste nicht weshalb er gesagt hatte welchen Rang er hatte aber sie hatten bestimmt einen guten Grund weshalb dort jemand tot lag. Er vertraute ihnen irgendwie, vermutlich weil es die ersten Menschen waren die ihn nicht verjagten und verfluchten und eigentlich konnte ja nichts für seinen Stand. Er brachte weder Menschen um, noch stahl er irgendwelche wertvollen Dinge, aber er musste einfach versuchen zu überleben in diesem System, aber das konnten sie ja nicht wissen. Als der Kleine, dessen Name er immer noch nicht wusste ihm tatsächlich anbot mit in den Palast zu kommen wusste er erst nicht ob er sich nur lustig über ihn machte, doch er schien es wirklich erst zu meinen. Clay war verwirrt und brachte vor Dankbarkeit zuerst kein Wort raus, doch dann breitete sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht aus und er lief ihnen schnell hinterher um sie wieder einzuholen. "Ich.. vielen Dank Kleiner! Hmm.. ich würde so gerne wissen wie ihr alle heißt." Er freute sich jemandem zum reden gefunden zu haben und würde für sie wirklich versuchen keinen Ärger machen.

Auf Clays bitte hin stellte Nelio sich und die anderen vor. Sie mussten sich jetzt erst einmal auf den Weg konzentrieren, immerhin konnte hier an jeder Ecke etwas passieren.
Als sie vor der großen Eingangstür standen, drückte Nelio diese auf. Dort standen an jeder zweite zwei Wachen, welche ihm kurz zunickten. Nelio begrüßte sie ebenfalls, vermutlich würde Saiid sie auch kennen. Nelio drehte sich zu den anderen um und streckte seinen Arm zur linken Seite aus. "Dort befindet sich der Speisesaal, ich denke es wäre das beste wenn wir uns erst einmal dort hin begeben um dann..naja, zu essen und vielleicht irgendetwas zu besprechen". Nelio versuchte es nocheinmal mit einem lächeln. Der Tag heute hatte wirklich eine komplett andere Wendung eingenommen, als er gedacht hatte. Und zu allem übel musste er auch noch die Zettel für den König bearbeiten. Als er die Tür zu dem Speisesaal aufrückte, befanden sich auf dem Tisch schon ein paar Teller, jedoch noch keine Mahlzeit. Vielleicht hatte der Koch noch nicht angefangen.