Band 2 - Yale, Silas, Riley

"Ich hätte gerne gebratene Nudeln mit Gemüse, oh und wenn es möglich wäre zum Nachtisch Lichies". Yale lächelte und goss sich noch etwas von dem Orangensaft nach. Vodka? Er drehte das Glas zwischen seinen Fingern. "Ich muss euch leider sagen, dass ich vorher noch keinen Alkohol getrunken habe... Also, außer jetzt so kleine Sachen, aber noch nichts hochprozentiges". Yale fühlte wie seinen wangen rot wurden. Seine Mitbewohner waren schon so erfahren und kannten soviel, dabei waren sie gerade mal 1 und 2 Jahre älter als er.

"Naja irgendwann fängt jeder mit dem hochprozentigem Zeug an." sagte Riley zu Yale, während er über sein Handy im Internet eine Nummer eines Chinesen raussuchte. Dann wählte er und legte den Höhrer an sein Ohr. Nach ein paar Mal tuten ging jemand ran. Riley listete seine Bestellung auf und bestellte noch dazu eine ganze Packung Glückskekse. "Und haben sie auch zufällig Lichies?" fragte er noch. Man hörte nur ein leises brabbeln aus dem Telefon. "Ah super geht klar. Okay ciao." Glücklicherweise hatte das Restaurant alles da. "Ne halbe Stunde brauchen die." sagte Riley den anderen bescheid und setzte sich wieder gemütlich auf seinen Hocker. Aus dem Augenwinkel sah er im Flur noch seine ganzen Taschen und Koffer stehen. Stimmt, die musste er irgendwann ja auch noch wegräumen. Aber das hatte noch Zeit.

Voller Vorfreude auf das Essen ließ sich Silas wieder nach hinten sinken. Allerdings konnte er sich das Grinsen nicht aus dem Gesicht wischen. Yale war so niedlich. Und so unschuldig. Noch nie Alkohol, hm? Dann lag für ihn eine Frage klar auf der Hand, die auf so eine Information folgen musste.
„Bist du noch Jungfrau?“, fragte er Yale offen heraus und trank noch einen Schluck. Dass die Wangen des kleineren sofort rot anliefen zeigten zumindest schonmal, dass er mit dem Thema Sex nicht so offen und unbeschwert umgehen konnte wie Silas. Wobei er mit ungefähr allem so umgehen konnte.

Yale klopfte sich leicht auf die Brust und starrte auf sein Glas, während er sich überlegte, was er machen sollte. Letzten Endes entschied er sich dafür,Silas anzuschauen, auch wenn es ihm etwas unangenehm war. Vermutlich hatten seine beiden Mitbewohner schon oft Sex gehabt. Oh man er war eben doch ein Spätzünder. "Naja ich...also...Ich hatte nie direkt.." Yale stoppte und schloss für einen Moment die Augen. Er sollte sich jetzt nicht weiter in irgendetwas reinreden. Als er seine Augen wieder öffnete, lächelte er Silas und Riley verlegen zu. "Ich hatte noch keinen Sex...und..ihr?" Sein Blick wechselte zwischen den beiden hin und her.

Riley nahm Silas' Frage gelassen hin und fand Yales Reaktion darauf ziemlich niedlich. Er war eben genauso, wie Riley es sich vorgestellt hatte. Klein, süß und unschuldig. "Ich bin schon lange keine Jungfrau mehr." sagte er und überlegte, wann genau er denn das erste mal Sex gehabt hatte. Als es ihm einfiel schüttelte er schnell den Kopf um diesen Gedanken wieder verschwinden zu lassen. "Egal und du Silas?" Danach setzte er gleich noch eine Frage drauf:"Bist du schwul?" fragte er Silas.

Silas lachte auf. „Oh nein, bei mir ist das auch schon ne ganze Weile her“, sagte er und wedelte es mit der Hand ab, als hätte Riley einen unglaublich guten Witz gemacht. Dann schüttelte er grinsend den Kopf. „Hab ich das nicht eben schon erzählt? Ja, ich bin schwul. Mit leid und Seele. Und kein Alkohol mehr für dich“, beschloss er und nahm Riley lachend das Glas ab. „Was ist mit euch, schwul oder hetero?“

Das die zwei so locker über solche Themen sprechen konnten, fand Yale sehr sympathisch. Er legte seine Hände auf die Beine und rutschte auf dem Sofa etwas weiter in die Richtung der anderen zwei. "Also wenn ich ehrlich bin, ich habe noch nicht darüber nachgedacht. Ich dachte immer, wenn es passiert, dann passiert es eben und so speziell auf ein Geschlecht geschaut hab ich da jetzt auch nicht.." Yale spürte, wie es ihm ein wenig die Kehle zuzog. Er hatte bisher nur mit seinem Bruder einmal über so ewas gesprochen und er hatte ihm gesagt, dass es vollkommen in Ordnung sei. Aber wie würden die anderen das sehen?

"Sorry, hab ich irgendwie ausgeblendet." sagte Riley zu Silas. Als wenn er schon zu viel getrunken hatte. Das nahm er ihm glatt ein bisschen übel. Dann hörte er Yale zu, dem diesen Thema scheinbar etwas unangenehm zu sein schien. "Auch gut. Bei mir ist es ähnlich. Was kommt, das kommt ich lege mich nicht auf ein Geschlecht fest. Ich hab schon viele gleichgeschlechtliche Paare gesehen aber auch viele normale Paare." Er sah auf die Uhr. Die Zeit sollte auf der Stelle schneller vergehen, sein Magen beschwerte sich schon. Dann stiebitzte er sich noch leicht genervt das Glas wieder und trank es aus. "So."

Silas protestierte nicht sondern lachte nur amüsiert und strahlte die anderen beiden an. „So ist es gut“, sagte er zu Yale und klopfte ihm auf die Schulter. „Leg dich nicht zu fest, sei für alles offen. Aber eins sag ich dir, es geht doch nichts über einen richtig gut trainierten Männerkörper, der sich an dich drückt und dir zeigt, wie scharf er auf dich ist.“ Bevor auch nur einer von ihnen reagieren konnte, klingelte es an der Tür und Silas sprang euphorisch auf. „Essen!“

Yale holte Besteck aus der Küche, damit sie das Essen auf den Tellern verteilen konnten. Dabei schaltete er den Fernseher an und zappte ein wenig durch die Programme. Es lief hier wohl genauso wenig gutes wie bei ihm zu Hause. Aber vielleicht war es ganz gut, irgendeine Doku im Hintergrund laufen zu lassen, damit das Thema nicht schon wieder bei Trainierten Männerkörpern landete, sondern sie sich vielleicht über andere Sachen unterhalten könnten. Aber hatten sie überhauüt andere Themen? Immerhin schienen sie alle andere Hobbys zu haben. Yale goss ihnen allen etwas von dem Saft ein und hob sein Glas. "Auf eine Gute Zusammenarbeit".

Riley gefiel die Atmosphäre in der Gruppe und nochmehr freute er sich, als es Klingelte und das Essen endlich da war. Wie Silas und Yale sofort aufsprangen fand er sehr amüsierend.
"Genau Yale. Auf eine gute Zusammenarbeit." Nun saßen sie alle drei gemütlich vor dem Fernseher und hauten sich die Bäuche voll. "Mmmmh...." machte Riley deutlich, dass es ihm schmeckte. Riley dachte daran, was Silas zuvor gesagt hatte. Das wäre schon cool. Einen gut aussehenden Mann mit tollen Körper. Er war so in diesen Gedankengang gerutscht, dass er da saß, die Gabel bewegungslos vor den Mund hielt und unbewusst nach oben sah.

Ein paar Sekunden vergingen, ein paar mehr, doch Riley rührte sich nicht mehr. Das fand Silas viel interessanter, als das, was im Fernsehen lief. Gebannt beobachtete er seinen neuen Freund, der gerade in irgendeiner Gedankenwelt zu versinken schien. Irgendwann wurde es ihm allerdings zu langweilig. Er öffnete die Packung Glückskekse, bewarf Riley mit einem, bevor er sich und Yale einen hinlegte.
„Wisst ihr war witzig ist? Bei jedem Glückskeksspruch kann man etwas hinten dran hängen und es passt immer. Nämlich 'im Bett'!“ Er lachte. „Wartet, ich beweise es euch.“
Er öffnete seinen Keks und aß die erste Hälfte, bevor er laut las.
„Wahres Glück beginnt mit der Veränderung von Sichtweisen und Denkmustern. - Im Bett!“

Yale schaute zu Silas und hörte ihm zu,bevor er lachen musste und den Kopf leicht schüttelte. Er hielt sich die Hand an den Kopf unf öffnete seinen Glückskeks ebenfalls. "Sie können viel Erfolg erlangen mit ihrer Kunst...im Bett" Yale zog seine Stirn kraus und schaute zu Riley, fragend was er auf dem Zettel stehen hatte. Das würde bestimmt eine ganz interessante Zeit aus seinem Leben werden, an die er sich gerne zurück erinnern würde.

Riley erschrack sich glatt, als ihn der Glückskeks traf. Allerdings war er jetzt wieder aus seinen Gedanken zurück gekommen. "Ey, was sollte das." sagte er und griff sich dann den Keks, welcher vor ihm auf den Boden gefallen war. Als er dann Silas und Yales Sprüche hörte musste er lachen. "Na das passt ja grad echt gut in unser Thema!". Dann brach er seinen Keks, aß ihn und las vor was auf seinem Zettel stand:"Erfolg hat drei Buchstaben: T-U-N! - Im Bett" Okay.

Zufrieden lachte Silas und klatschte in die Hände. „Na das ist doch mal ne Aussage“, gab er amüsiert von sich. Ein paar Bissen aß er noch, dann stellte er die Reste auf dem Tisch ab und ließ sich mit einem durchaus zufriedenen, langen Seufzen nach hinten sinken. „Man, das war lecker“, sagte er und schloss für einen Moment die Augen. Satt, glücklich und in guter Gesellschaft. Er fühlte sich unglaublich gut.

Yale lächelte und lehnte sich zurück, schloss seine Augen und schwieg einen Moment. "Habt ihr zu Hause irgendjemanden, den ihr vermissen werdet in dieser Zeit?" Er öffnete seine Augen wieder und schaute die zwei an. Er selbst würde seinen Bruder unheimlich vermissen, es gab selten mehrere Tage, oder Wochen , wo sie sich nicht mindestns einmal sahen. Das war soweit er sich erinnern konnte die erste Zeit, die sie sich jetzt nicht sehen konnten. Er seufzte und strich sich ein paar der blonden Haare zurück. Hoffentlich würde ihn kein Heimweh überkommen nach seiner Familie und der Australischen Sonne.

Auch Riley war langsam pappsatt. "Man war das ein gutes Essen." Er holte tief Luft und nahm sich noch einen Schluck zu trinken. Dann wandte er sich Yales Frage zu. Vermissen ? Das tat er schon immer jemanden. "Ich vermisse außer meine Freunde eigentlich niemanden so wirklich. Es wär total cool gewesen, wenn sie hätten mitkommen können aber geht ja schlecht." Er lächelte und gab die Frage an Silas weiter. Kurz dachte er noch daran, was in den Kekszetteln gestanden hatte. Schon witzig, dass die Aussagen irgendwie alle ähnlich waren.

„Ich würde sagen, ich vermisse meinen Freund zu Hause“, sagte Silas und schweifte einen Moment mit den Gedanken ab. Marshall. Als Silas gefahren war, war Marshall nicht begeistert gewesen, wollte seiner Karriere aber auch nicht im Weg stehen. Und Es war ja nicht für immer. Silas seufzte. Er konnte es nicht vermeiden, dass seine Gedanken in eine ganz andere Richtung abdrifteten. Marshall hinter ihm in der Küche, Marshalls Hände an seiner Hüfte, Marshalls Antwort auf seine enge Jeans deutlich an seinem Hintern... Verdammt, jetzt wollte er Sex.

Yale schloss seine Augen und rutschte etwas nach hinten, so dass sein Kopf auf der Lehne des Sofas landete. Er dachte an seine Familie und seinen Bruder, wie sie zusammen auf der Terasse standen und mit dem Ausblick auf die Küste auf ihren Violienen spielten. Yale lächelte bei dem Gedanken. "Ich denke es wird für uns alel nicht so einfach,was?" Er strich sich mit der Hand durch sein Gesicht und verharrte in dieser Position. Woran die anderen zwei dachten wusste er nicht. Er betrachtet seine Finger. "Ich werde meinen Bruder ziemlich vermissen...wir haben ziemlich viel Zeit miteinander verbracht die letzten Jahre." Yale lächelte bei dem Gedanken abermals.

Na die zwei würden doch glatt Heimweh bekommen dachte Riley sich. Da er sich nun einmal mehr an sein zu Hause erinnerte, ließ ihn dieser Gedanke auch nichtmehr los. Verdammt. Er hatte es doch gerade geschafft mal einen halben Tag an nichts in der Art zu denken. Er schenkte Yale und Silas ein gekünseltes Lächeln, stand auf und ging zu dem kleinem Fenster welches sich am anderem Ende des Raumes befand. Er öffnete es auf kipp und atmete die von draußen hereinziehende Luft ein. Dann drehte er sich um und lehnte sich gemütlich an die Fensterkante. "Ihr habt eine sehr starke Bindung zu euren Leuten aus der Heimat oder ?" fragte er dann um das Gespräch nicht einfach abstumpfen zu lassen.

Silas streckte sich ausgiebig, ließ sich dann zur Seite kippen und machte sich so richtig breit. So war es bequemer. „Nur zu Marshall“, gab Silas zu und dachte nach. „Die anderen sind mir eigentlich ziemlich egal. Ich meine, die Band natürlich nicht so. Aber der Rest, irgendwelche anderen Leute...“ Er drehte den Kopf zur Seite und sah Riley an. Irgendwie verhielt er sich merkwürdig, doch Silas kannte ihn nicht gut genug, um zu wissen, inwieweit.

Yale beugte sich etwas nach vorne, um die Teller aufeinander zu stellen. Er schaute zwischen Silas und Riley hin und her. "Meine Leute bestehen aus meiner Mutter und meinem Bruder" fügte Yale hinzu und lächelte. Er hatte durch seine Art nicht besonders oft feste Freunde oder Bekanntschaften knüpfen können und sein Bruder hatte ihn schon öfter aus brenzlichen Situationen herausgeholt, weil er selbst nicht wirklich einen Sinn für Gefahren hatte. Yale seufzte und faltete seine Hände auf dem Schoß. "Ohne meinen Bruder wäre ich glaube ich schon vielen in die Falle gegangen" sagte er lachend und schüttelte den Kopf als er über sich selbst nachdachte.

Riley sah Yale etwas ausdruckslos an. "In die Falle gelaufen ?" hackte er nach. Er schätzte Yale garnicht so ein, als dass der scheiße bauen würde. Und für Silas schien sein Freund das wichtigste sein, was er für gut befand. Nach seiner Frage fügte er noch hinzu:"Ich finde es gut, dass ihr so eine starke Bindung zu ein zwei Leuten habt." Für eine Sekunde war er wieder in seinen Gedanken versunken, beförderte sich dann aber sofort wieder slebst durch Kopf schütteln in die Realität. "Kein gute Idee Riley." sagte er leise zu sich selbst, ohne dass die anderen beiden es mitbekommen konnten.

Riley schien Yales Antwort gar nicht richtig mitzubekomen, als er wieder in seine Gedankenwelt versank. Silas aber zwinkerte dem Kleinen zu, er solle weiter reden, während er aufstand und sich zu Riley bewegte. Dieser schien seine Bewegung erst wahzunehmen, als Silas seinen Arm um seine Schultern legte und sanft zudrückte. Dabei sah Silas Yale weiterhin aufmerksam an und lächelte.

Yale schaute zu den beiden und betrachteet sie, wie sie dort standen. Wieso hatte Riley auf einmal so einen Stimmungswechsel? Hatte er vielleicht etwas falsches gesagt? "Ach naja.." er betrachtete den Boden und wusste nicht recht, ob er noch weiter sprechen sollte. "Mein Bruder meint ich bin ziemlich..naja sagen wir mal Leichtgläubig, oder ich verschenke zu schnell vertrauen und da wäre schon das ein oder andere mal etwas passiert" er zog leicht die Schultern an und lies sie wieder runter. "Er meinte ich soll besser auf so etwas achten aber irgendwie will das bei mir nicht klappen..". Yale seufzte und blickte wieder zu den anderen, schaffte es aber nicht in ihre Augen zu schauen.